Danke an den Administrator für die Ermutigung.
Da steckt noch einiges mehr in diesem Thema.
Z.B. ist der Clean Room auch mit dem Thema Hausstaub und Hausstauballergie verknüpft.
Ich bin Hausstauballergiker quasi von Geburt an, denn ich habe keinerlei Erinnerung an ein Leben ohne Hausstauballergie.
Meine Vermeidungsstrategie, die mich sämtliche unreinen Innenräume zu meiden zwingt, schützt mich vor jeglichen Symptomen. Kein Schnupfen, kein Asthma – und kein Ekel!
Meine Vermeidungsstrategie ist sehr weit gefasst und in der Gesamtheit schwer zu beschreiben.
Beschränken wir uns hier auf die Diskussion des Clean Room und den Spezialfall des Schlafzimmers, als einen der beiden wichtigsten Anwendungsfälle des Clean Room, nämlich Schlafzimmer und Home Office bzw. richtigem Büro bzw. richtiger Werkstatt, je nach Profession.
Gegen Hausstaubmilben gibt es zwei gemeinsam zu verfolgende Strategien:
1. Substratentzug
2. Feuchteentzug
Die Zweite ist die wichtigere Strategie, da ein totaler Substratentzug praktisch unmöglich ist. Und die chemische Keule gegen die Milben schließt sich per se aus.
Also bleibt nur die Lebensbedingung der Milben zu verschlechtern. Meine Vermutung und meine bestätigende Erfahrung: Milben brauchen eine hohe relative Luftfeuchte.
Lüftet man nur mit Außenluft (d.h. ohne Umluft), so ist im Jahresdurchschnitt der Clean Room am Anfang der Kaskade der trockenste Raum.
Ein erster Fortschritt.
Lüftet man nur mit nicht konditionierter Außenluft, so droht an schwülen Tagen der Clean Room als allererstes zu überfeuchten.
Aller Fortschritt ist dahin.
Die Milben haben beste Bedingungen und sämtliche internen Ausgasungen schnellen nach oben.
Schlimmer noch: Eine zugleich schlecht dimensionierte, minderwertige und schon gut beladene Geruchsperre verweigert den Dienst und setzt sogar zuvor gebundene Gerüche wieder frei.
Man könnte die Lüftung entsprechend der Witterung (der absoluten Außenluftfeuchte) hoch und runter regeln, aber es gibt Phasen im Jahr, wo die Feuchtigkeit über Wochen trotzdem nur stetig steigen würde, bis die ganze Wohnung so überfeuchtete, dass nicht nur die Milben sich massenhaft vermehrten, sondern auch „schlafende“ Schimmelpilze aktiviert würden. Beispieljahr: 2019.
2019 kam hinzu, dass auf den feuchten Sommer ein feuchter Herbst und dann auch noch ein feuchter Winter folgte. Es gab keine Gelegenheit über Außenluft die Überfeuchtung ausreichend abzubauen.
An Wärmebrücken, die 2 Jahrzehnte keine Probleme gemacht hatten, bildete sich rundum Schimmel. Höchste Alarmstufe.
Um dem zu begegnen bleibt nur die aktive Konditionierung der Außenluft.
Zur Minimalausstattung *) eines Clean Room gehört neben der Zufuhr gefilterter Außenluft daher auch die Konditionierung der Außenluft.
Dies am besten vor der Geruchsperre aus Aktivkohle. Man sollte wissen, wie industriell genutzte Aktivkohle regeneriert wird, nämlich mit Dampf (also mit Feuchte und Wärme). Schlecht dimensionierte und dazu noch minderwertige Kohle führten in schwüler Luft zu unzureichender Abscheidung und dann noch zur Freisetzung zuvor gebundener Gerüche. Nicht nur das, bei minderwertiger Kohle darf man noch deren sonderbaren Eigengeruch genießen. „Minderwertig“ verallgemeinert etwas ungerecht. Auch die üblichen Standard-Kohle-Pellets haben einen strengen Eigengeruch.
Wie auch immer, mit der Wahl einer Kohle, die (vorsorglich!) unter allen Umständen funktioniert, hat man nicht mehr diesen Eigengeruch der Standard-Kohle.
Klare Gegenmaßnahmen:
Großzügig dimensionierte Geruchsperre mit hochwertiger Kohle und vorgeschalteter Entfeuchtung (Kühlung ist die Nebenwirkung).
Klarer Effekt:
Ganzjähriges Aussperren unerwünschter Gerüche.
Ganzjähriges Verbannen der Hausstaubmilbe.
Klingt so einfach. Ist es auch, wenn man alles konsequent zu Ende denkt.
Es fehlen nur noch wenige Eigenschaften des Clean Room.
Der hermetische Ansatz beinhaltet auch die Freiheit von Wärmebrücken (sowohl zur Außenluft als auch zu kühlen Räumen wie z.B. Kellerräume).
Und es versteht sich von selbst, dass der Clean Room aufgeräumt ist.
Im Schlafzimmer findet man nicht mehr als das rundum belüftete Bett und im Home Office nicht mehr als die allernötigsten Arbeitsmittel.
Nicht der Rede wert, weil trivial.
Es gibt dennoch Mit-Betroffene, denen man das erklären muss.
MCS-CFS-Mit-Betroffene in Fernsehdokumentationen liegen in der Regel scheintot auf einem in der Ecke stehenden Sofa im Messi-Zimmer. Schlimmer geht es nimmer.
Messi und MCS passen nicht zusammen.
Hier finden Schicksal und Wesen niemals zusammen einen Ausweg.
Tja, so ist unser einfallsloser Zeitgeist, genau diese Art Menschen ohne Ausweg kommen ins Prime-Time-Fernsehen.
Ein Bericht über Auswege und die gesunde Zukunft aller würde nachts um 3 Uhr gesendet und noch nicht einmal in der Mediathek angeboten.
Wäre nämlich eine sehr große Zumutung für den erbärmlichen Rest sich ansehen zu müssen, was wir einen Aufwand treiben müssen, um deren Gift von uns abzuhalten.
*: Minimalausstattung nenne ich die übliche kontrollierte Lüftung wegen der Abhängigkeit von der Außenluft.
Will man die Durchspülung des Clean Room unabhängig von der Außenluft aufrechterhalten können, dann muss zusätzlich zur Außenluft auch ein Anteil Umluft umgewälzt werden.
Eine Anlage mit Umluft wird deutlich aufwendiger, kann aber auch mehr:
• Beliebig hohe Durchspülung des Clean Room;
• Vermeidung der Austrocknung im Winter (diese Auskunft in Vorwegnahme der Widerrede, dass kontrollierte Lüftung zur Austrocknung führte – ähm, bzgl. der Bekämpfung der Hausstaubmilbe höchst willkommen, aber für das Wohlbefinden des Menschen ist die Austrocknung, die wir übrigens nur noch in ganz wenigen, echt strengen Wintern erleben werden, auf knapp unter 50 % rel. Luftfeuchte zu begrenzen, wobei das ohne Befeuchtung geht, weil wir den Außenluftwechsel verringern können ohne die Durchspülung zu gefährden).
*: Minimalausstattung nenne ich ebenfalls die übliche kontrollierte Lüftung über rekuperative Wärmetauscher.
Mit einem regenerativen Enthalpietauscher reduziert man den Aufwand der Klimatisierung im Sommer und die Austrocknungsgefahr im Winter.
(Auch hier eine Auskunft in Vorwegnahme der Widerrede: Auch wenn Anbieter von Rotationswärmetauschern beteuern, dass es kein Hygieneproblem gäbe, würde ich erstens zum Schutz der (dann wartungsfreien) Anlagentechnik die Abluft gleichfalls wie die Frischluft mit Filter der Klasse F9 filtern und zweitens hätten wir auf der Zuluftseite die Staub- und Geruchsperre, die sowieso jedes Hygieneproblem erledigt. Der Rotationswärmetauscher passt daher gut zum Konzept des Clean Room.)