Während die Welt schlief von Susann Abulhawa - Fantastisch!

Tohwanga
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Während die Welt schlief von Susann Abulhawa - Fantastisch!

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Während die Welt schlief, von Susan Abulhawa (Autor), Stefanie Fahrner (Übersetzer)
Jenin im Blumenmonat April: Früh morgens, bevor die Welt um sie herum erwacht, liest Amals Vater ihr aus den Werken großer Dichter vor. Es sind Momente des Friedens und der Hoffnung, die Amal ihr Leben lang im Herzen trägt — ein Leben, das stets geprägt ist vom scheinbar ausweglosen Konflikt zweier Nationen.

Seit Generationen leben die Abulhijas als Olivenbauern in dem idyllischen Dorf Ein Hod. Ihr Leben ist friedlich — bis 1948 die Zionisten den Staat Israel ausrufen und sich alles verändert. Die Dorfbewohner werden mit Waffengewalt aus ihren Häusern vertrieben, müssen ihr Land, ihren Besitz und ihr Zuhause zurücklassen. Amal, geboren im Flüchtlingslager in Jenin, lernt die Heimat ihrer Vorväter nie kennen. Stattdessen erlebt sie Kriege, Gewalt und schreckliche Verluste, aber sie erfährt auch Freundschaft und Liebe in der Gemeinschaft der Vertriebenen. Weder Amal noch ihre Familie ahnen jedoch, wie eng ihr Schicksal und das von Israel und Palästina wirklich zusammenhängen …
Das meint Belletristik-Couch.de:
Während die Welt schlief ist eine mitreißende Familiengeschichte des 20. Jahrhunderts, mit realen politischen Ereignissen jedoch jenseits von politischen Stellungnahmen. Man durchlebt verschiedene Phasen der schwierigen Zeit mit den Familienmitgliedern im Nah-Ost-Konflikt über vier Generationen und erfährt aus der Innenansicht was Krieg für jeden Einzelnen bedeutet.

Es beginnt in einem Dorf Ein Hod. Die Familie Abuhija, stolze Landarbeiter die im Einklang und mit dem Auf und Ab von Ernte und Natur leben, müssen am eigenen Leibe erfahren, wie Fremde im eigenen Land behandelt zu werden. Sie werden von den Juden vertrieben und müssen ihre Heimat verlassen. Die Protagonistin und Tochter der Familie, Amal, wird im Flüchtlingslager geboren und lernt die Heimat ihrer Eltern nie kennen. Amal und ihr Bruder Yusuf müssen bald und schon viel zu früh lernen, was es bedeutet geliebte Menschen zu verlieren, in Angst zu leben und mit einer Mutter zurecht zu kommen, die ihnen nicht das geben kann, was sie so sehr braucht: Liebe. Amal hasst sie dafür. Ihre Mutter, einst eine starke Frau, hat den Lebensmut und ihre Stärke verloren. Während der politischen Unruhen wurde sie ihres Sohnes Ismael beraubt und das zermürbt sie innerlich. Zu ihrem Vater hat Amal eine ganz besondere Beziehung, der ihr die fehlende Anerkennung der Mutter schenkt und jeden Morgen mit ihr alleine die frühen Morgenstunden bei Sonnenaufgang und mit Poesie verbringt.

Wunderbar verknüpft wird die Geschichte der Palästinenser und der Juden durch Amals älteren Bruder. Ismael, der in einer Zeit der Angst und Unruhe den liebenden Armen seiner Mutter entrissen wurde, wird von einer jüdischen Familie, die das Kind wegen eigener Kinderlosigkeit gestohlen hatte, großgezogen. Doch David (Ismael) steht im Kampf seinem eigenen Bruder Yusuf gegenüber, den er aufgrund der großen Narbe auf seiner Wange erkennt. Eigentlich sind sie Feinde. Die Narbe Davids gibt die Chance, dass sich alles verändert.

Eine tiefbewegende und traurige Geschichte, bei der man hofft, dass das Leid ein Ende hat. Aber auch eine Geschichte über Verbundenheit und Nähe zwischen Eltern und ihren Kindern, Geschwistern und Freunden in Zeiten, in denen dem Menschen alles, auch das Kostbarste was er hat, genommen wird.

Das Leben jedes Einzelnen, ob Palästinenser oder Jude kann durch die detailreiche Erzählung verstanden werden und das Gegenüberstehen der Brüder im Krieg lässt das Klischeedenken und das Ergreifen einer Position mitsamt ihren Vorurteilen versinken.

Eintauchen kann man in diese fremden Welten leicht durch den zarten, poetischen und sehr feinfühligen Schreibstil Susan Abulhawas. Mit ihrer Erzählung über Feinde und Freunde die durch ihre inneren Widersprüche und Verzweiflung ein authentisches Bild verzweifelter und geplagter Menschen zeigen, gelingt der Autorin ein wahrhaft mitreißendes Meisterwerk einer Familiengeschichte.

Alina Mette, September 2011

Dieses Buch hat mich gefesselt und mir mal eine andere Seite des langwierigen, immer wieder aufflackernden Krieges in Israel/Palestina gezeigt. Packend, mitreißend, unter die Haut gehend, unfassbar und traurig. Ein absolutes Lese-Muss.
Ein Herz kann brechen und schlägt doch weiter! aus Grüne Tomaten von Fannie Flagg - Gebrochene Herzen können nur ein einziges Mal wirklich brechen. Alles andere sind bloss Kratzer! aus Das Spiel des Engels von Carlos Ruiz Zafón