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Zitat:
Erste Wohnerfahrungen:
Das Haus wurde im Sommer 2010 bezogen. Nach mittlerweile rund 6 Monaten als Bewohner kann gesagt werden, dass alle verwendeten Materialien bisher gut verträglich sind. Noch vorhandene Rest-Emissionen brauchen aber noch eine geringe Zeit, bis ein Level erreicht ist, was deutlich unter baubiologischen Richt- und Orientierungswerten liegt.
Im Bereich der Elektroinstallation waren noch kleine Nacharbeiten (z. B. Phasentausch beim Herdanschluss, div. Geräteanschlüssen, usw.) erforderlich, um die Belastung durch NF-Felder weiter zu reduzieren.
Zur Erinnerung: Es wurden ausschließlich geschirmte, halogenfreie Leitungen und Netzfreischalter verbaut. Auf hochfrequente Strahlenquellen im Haus (z.B. DECT-Telefon, WLAN, Bluetooth usw.) wurden gänzlich verzichtet.
Die schon sehr gering vorhandene HF-Immission (von außen) wurde durch die verwendeten Baumaterialien (Ziegelsteine, Wärmeschutzverglasung, Aluminiumvorsätze vor Fenstern, Metalldach) weiter reduziert und liegt jetzt im Bereich von 0,06 – 0,12 μW/m2 Spitzenwert.
Es hat sich als sehr positiv herausgestellt, dass eine ausreichende Bautrocknung erfolgen konnte und die Baurestfeuchten bei Bezug schon im normalen Bereich lagen.
Der handwerklich gemauerte Grundofen (Kachelofen) durch einen traditionellen ungarischen Ofenbauer mit externer Luftzuführung ist bei ordnungsgemäßen und sorgsamen Betrieb tolerabel. Vorteilhaft war, dass die Befeuerung im Flur erfolgt. Günstiger wäre eine Befeuerung vom Keller aus. Zu bedenken ist jedoch, dass Rauchgase (- und Gerüche) für MCS- Patienten häufig problematisch sind.
Als unverzichtbar ist eine Lüftungsanlage (kontrollierte Wohnraumlüftung) anzusehen. Wichtig ist jedoch, dass ausreichende Filtereinheiten (u.a. Aktivkohle-Filter) sowie gute Reinigungsmöglichkeiten der Leitungen vorhanden sind. Regelmäßiger Filterwechsel (öfters als Herstellerangeben) und Wartung der Anlage ist erforderlich.
Die Raumluftfeuchte bei laufender Lüftungsanlage (im Winter) in einzelnen Wohnräumen ist deutlich reduziert (ca. 25 – 30% RH) und wird bei Bedarf durch einen Luftbefeuchter (Verdampfer) etwas erhöht.
Auch die schadstoffarme Umgebung trägt zur Wohnverträglichkeit bei, die bisher sich nicht negativ verändert hat. Eine Auffälligkeit ist jedoch zu bemerken: Während der Heizperiode finden sich bei ungünstiger Windrichtung Rauchgase durch Feststoffheizungen in der Umgebungsluft. Besonders die (wenigen) mit Kohle betrieben Heizungsanlagen (Öfen) fallen dabei sehr negativ auf. Die vorhandene Lüftungsanlage ist jedoch in der Lage diese Emissionen wirksam aus dem Haus herauszuhalten.
Fazit:
Die Ausführungen sind beispielhaft und auf den beschriebenen individuellen Fall bezogen. Es hat sich gezeigt, dass das Haus für die Bewohnerin gut verträglich ist und zu einer deutlich verbesserten Wohn- und Lebensqualität geführt hat.
Bei Wohnraum-Planungen für umwelterkrankte, empfindliche Menschen (MCS-Patienten) ist es wichtig, dass ein erfahrener Planer und Baubiologe, der entsprechende Kenntnisse und Verständnis für MCS-Patienten besitzt, schon vor Beginn auf die unterschiedlichen Bedürfnisse einbezogen wird. Bei den ausführenden Firmen ist es wichtig, dass diese genau auf die Erfordernisse eingehen und nur abgestimmte Materialien verwenden. Ein kompetenter Bauleiter sollte stets vor Ort sein und die Arbeiten und Materialien genau überprüfen und abnehmen. Eine Abnahmemessung auf verschiedene Schadstoffe ist ratsam.