Der Clean Room

Benutzeravatar
EkelErtl
erfahrener Nutzer
erfahrener Nutzer
Beiträge: 143
Registriert: Mi 8. Mär 2023, 12:08
Wohnort: Odenwald

Re: Der Clean Room

Beitrag von EkelErtl »

Hat man endlich verstanden, dass man die Weichspüler-Wolke des Nachbarn erst gar nicht permanent in die (innere) Wohnung infiltrieren lassen sollte, weil es dann rein logisch nicht mehr möglich ist das Gift wieder spurlos zu entfernen, dann könnte man sich über eine sinnvollere Verwendung von Luftreinigern zur Abwehr der Weichspüler-Wolke des Nachbarn Gedanken machen.

Ich hatte es schon angedeutet und wiederhole es an dieser Stelle.
Der Umluftreiniger passt in eine äußere Schutzschicht um die innere Wohnung herum, z.B. in die Garderobe.
Bei mir säuselt ein Umluftreiniger vor sich hin, bis Weichspüler-Alarm ausgelöst wird.
Dann geht der leistungsfähige (weil selbst gebaute) Luftreiniger auf volle Leistung.

Beispielrechnung
Baut man sich einen solchen Luftreiniger mit z.B. 1111 Kubikmeter pro Stunde maximalem Durchsatz bei 90% Abscheidung in eine Garderobe mit 100 Kubikmeter Inhalt, dann baut sich das Gift (unter der Voraussetzung, dass nichts von außen nachkommt und der Luftreiniger die Luft gut durchmischt) in einer Stunde auf 1/e hoch 10 = 0,05 Promille ab.
Nach einigen Stunden wäre das Gift des Nachbarn spurlos verschwunden.

Klar, wenn es um den Abbau singulär eingeschleppter oder eingedrungener Kontaminationen geht, dann ist die Unterstützung durch den Luftreiniger immer hilfreich, weil dann, aber auch nur dann der Luftreiniger zum asymptotischen Abbau der Kontaminationen beitragen kann.


Bis hierhin eine Wiederholung.

Hat sich schon manch einer beim Lesen meiner Gedanken zum Clean Room böse geschüttelt, darf ich nun noch einen obendrauf setzen.

Wie in der bereits erwähnten kanadischen Studie über effiziente Wohnungslüftung zur Abwehr von Giften in der Außenluft empfohlen, sollte die Wohnung (mittels reiner Luft) auf Überdruck gesetzt werden.
Dieser Verweis auf andere nur ganz nebenbei als Beweis, dass ich hier keine eigenen Hirngespinste wiedergebe, sondern nur beschreibe, was erstens leicht logisch herzuleiten ist, zweitens schon praktiziert wird und drittens für alle verfügbar ist (dabei viertens in den von mir empfohlenen Über-Dimensionierung für den kostengünstigen Eigenbau und sehr kostengünstigen Betrieb geeignet ist).

Tätä:
Clean Room - Das Finale


Die Überdruck-Kaskade

Die innere Wohnung muss einen Überschuss reiner Zuluft erhalten, der sowohl über Undichtigkeiten der Hülle der inneren Wohnung als auch über Undichtigkeiten der Hülle der äußeren Hülle in die Außenluft ausströmt.
Nur unter Vermeidung von Infiltration in die äußere Schutzschicht (Garderobe) kann der Luftreiniger in der äußeren Schutzschicht die Konzentration des Weichspülers des Nachbarn theoretisch gesehen auf NULL herunterbringen und praktisch gesehen niedrig halten.

Somit drei Schutzstufen erreicht (auch eine Wiederholung – nun mit noch niedrigeren Belastungen in allen Schutzstufen, weil dreifach asymptotisch):
Clean Room praktisch keine Belastung, praktisch schadstofffrei
Sonstige innere Wohnung sehr niedrige Belastung
„Garderobe“ niedrige Belastung

Niedrige bis sehr hohe Belastung hingegen:
• Draußen;
• Im Schuhschrank mit Abluft;
• Im Kleiderschrank mit Abluft;
• In der Abstellkammer mit Abluft;
• Im Giftschrank mit Abluft;
• Usw. mit Abluft.


Die Überdruck-Kaskade, eine sowohl bautechnische als auch lüftungstechnische und erst recht bauphysikalische Herausforderung.
Hier muss ich erstmalig kleinlaut gestehen:
Habe (noch) keine Antwort. Denke nur (zu) laut.



Finale?
Also wirklich, hat man so viel Aufwand betrieben, dann sollte das alles auch während der Katastrophe funktionieren – ich rede nicht vom Nachbarn, der Dauerkatastrophe, nein, ich rede vom „Ernstfall“.
Im „Ernstfall“ muss dafür gesorgt sein, dass das Überleben-sichernde System stetig weiterläuft.
Eine unterbrechungsfreie Stromversorgung versteht sich von selbst, möchte es nur erwähnt haben. :schreib:

Nun aber: Ziellinie erreicht.
Clean Room beschrieben für das Überleben im gelebten Katastrophenschutz.

Dachte, das sei seit der ausgerufenen „Zeitenwende“ sowieso „Bürgerpflicht“.
Worauf warten wir noch?
Benutzeravatar
EkelErtl
erfahrener Nutzer
erfahrener Nutzer
Beiträge: 143
Registriert: Mi 8. Mär 2023, 12:08
Wohnort: Odenwald

Re: Der Clean Room

Beitrag von EkelErtl »

Überdruck-Kaskade bis in die „Schleusen“

Ähm, wenn man sich den Überdruck in der „Garderobe“ oder den anderen einhüllenden Übergangsräumen nach draußen (man kann diese Räume auch „Schleusen zur Außenwelt“ nennen) vorbehält für den „Ernstfall“, dann wird die Sache schon weniger problematisch.

Im Normalbetrieb herrscht nur in der inneren Wohnung Überdruck. In der „Schleuse“ herrscht leichter Unterdruck, aufgrund der Abluft im „Schuhschrank“ oder „Giftschrank“ oder auch im „Gästeklo“. Jedenfalls braucht die Schleuse keine aktive Zuluft, weil Luft aus der inneren Wohnung und aus dem Außenraum über Undichtigkeiten einströmt.

Wie undicht Wohnhäuser sind, zeigt entweder der sogenannte „blower door test“ oder der Betrieb eines zentralen Staubsaugers, denn es ist noch kein Wohnhaus aufgrund eines zentralen Staubsaugers implodiert. Irgendwie kann die Luft immer ins Haus nachströmen.
Falls sich überhaupt schon jemand mit zentralen Staubsaugern befasst haben sollte, muss er sich doch der Gefahr dieser provozierten Nachströmung bewusst geworden sein, oder?
Der automatisch generierte Überdruck der Überdruck-Kaskade schafft da Abhilfe unter der Voraussetzung, dass das Frischluftsystem die vom Staubsauger benötigte Luftmenge beisteuern kann.


Nun zum „Ernstfall“.

Ungeachtet der Frage, wie man den „Ernstfall“ erkennt, müssen im Ernstfall zwei Dinge geschehen:
1. Müssen alle Abluftsysteme, sowohl in der inneren Wohnung als auch in den „Schleusen“, irgendwie im Abfluss begrenzt werden.
2. Gehen alle übrigen Systeme auf volle Leistung, Frischluft auf Maximum und alle Luftreiniger in den Schleusen auf Maximum.
Natürlich nicht Staubsaugen für die Dauer des Ernstfalls! Auf dicht schließende Saugdosen achten!

Für die kurze Zeit des „Weltuntergangs“ interessieren uns keine Kondensationsprobleme in der Außenhülle. :bgrins:

Die einzige technische Herausforderung ist die Abflussbegrenzung in allen Abluftanlagen. Richtig schließen will man ja nicht, sondern nur begrenzen.
Technisch reden wir von „Drosseln“.

Ist noch etwas hin, bis ich mir die Zweitwohnung zum Aussitzen des „Weltuntergangs“ bauen werde – selbstverständlich mit all dem, was hier im Beitrag diskutiert wurde.
Benutzeravatar
EkelErtl
erfahrener Nutzer
erfahrener Nutzer
Beiträge: 143
Registriert: Mi 8. Mär 2023, 12:08
Wohnort: Odenwald

Re: Der Clean Room

Beitrag von EkelErtl »

Uiuiui,

da hat „unser“ Clean Room schon die Baubiologen, Heizungsklempner und Kompaktlüftungsgerätehersteller arbeitslos gemacht, so steckt in der jüngst formulierten Überdruck-Kaskade der nächste Arbeitsplatz-Vernichter.

Die gut gemeinte staatliche Gängelung verlangt bei Neubauten den Dichthaltetest, umgangssprachlich als „blower door“ bekannt.
Das wird wohl in Zukunft absolut überflüssig.
Erstens sind wir in der schützenden Bauweise schon hermetisch dicht und haben über die mittels Vorfertigung standardisierte Bauqualität dies bereits gewährleistet. Wozu also noch ein Test? *)
Zweitens haben wir die Überdruckeinrichtung schon eingebaut.
Drittens haben wir gerade in der vorherigen Antwort überlegt, wie man die Schlupflöcher alle schließt.

Fehlt nur noch das verlässliche Schließen der Abluftwege und eine Möglichkeit den Volumenstrom der zugeführten Frischluft zu messen, damit wir der staatlichen Gängelung gerecht werden können.
Schließen muss man leider für den „blower door“-test, weil man sonst nicht auf den typischen „blower door“-Überdruck kommt. Die „Spitzklicker“-Antwort könnte auch heißen: Wir messen Frischluft- und Fortluftstrom und berechnen die Differenz.
Im in der vorherigen Antwort beschriebenen „gedrosselten“ Zustand der Abluftsysteme erreichen wir eher nur einen Überdruck im einstelligen Pa-Bereich, während der „blower door“-Überdruck 50 Pa beträgt.

Naja, qualitativ gesehen ist solch ein Test im eigenen Interesse derer, die überleben wollen.
Man weiß nie. Auch zukünftige Bauqualität kann menschliche Fehler nicht ganz ausschließen. So manche von Hand eingelegte Dichtung wird es noch in ferner Zukunft brauchen.
Sage mal, Azubi und Clean Room. Da ist schon Vorsicht geboten. Der Clean Room ist ein Meisterstück.

Es interessieren aber nicht die von der staatlichen Gängelung geforderten Zahlen, sondern es interessiert nur die Vergewisserung, dass alles für das Überleben im „Ernstfall“ ausreichend dicht ist.
An verdächtigen Stellen kann man bei Überdruck mit künstlichem Rauch sichtbar machen, wo es durch die Außenhülle strömt.
Das Interesse ist aber rein qualitativ und nicht quantitativ. Wir wollen die Stelle nur finden oder noch besser: wir wollen nur zeigen, dass es keine Lücken gibt. Fertig!


Wie gesagt, ich erfinde hier eigentlich gar nichts neu.
Ich wohnte sogar solch einer Demonstration der Undichtigkeiten einer mittels Lüftungsanlage auf Überdruck gesetzten Wohnung schon bei.
Die Probleme sind recht trivial.
Vermeidet man unnötige Durchdringungen in einer robusten Bausubstanz, dann geht es nur noch um die Qualität der Fenster und Türen.
Mit undichten Fenstern und Türen in der Außenhülle wird das nichts mit dem Clean Room.



*: Anekdote. Ich überlebe nun seit über einem Vierteljahrhundert auch ohne „blower door“-test in meinem Clean Room.

Der große Witz meines bisherigen Lebens – der große Witz dieses Landes: :Lachen1:
Als ich 1996 nach einer Förderung meines angestrebten Passivhauses fragte, hieß es, es gäbe keine Förderung, weil Passivhäuser günstiger seien als konventionelle Häuser.
Völlig korrekt, dumm, wer kein Passivhaus baut.
Aber:
Noch billiger wird das Sparhaus, wenn man sich den „blower door“-test auch noch spart. :schreib:

Das nebenbei auch hygienische Sparhaus müsste eigentlich ein Selbstläufer sein, der ohne staatliche Förderung und/oder Gängelung im Jahre 35 des Passivhauszeitalters alle Häuser mit teuren Heizanlagen schon lange verdrängt haben sollte.

In diesem Szenario der Millionen-fach (man rechne nur 35 a mal 100.000/a) verfügbaren hygienischen Sparwohnungen, gäbe es keinen Mangel an Wohnungen für MCS-Betroffene.
Für jeden fände sich eine Wohnung, die mit wenig Veränderungen wesentlich bessere Bedingungen böte als alles, was sich bislang eine MCS-taugliche Wohnung nennt.
Benutzeravatar
EkelErtl
erfahrener Nutzer
erfahrener Nutzer
Beiträge: 143
Registriert: Mi 8. Mär 2023, 12:08
Wohnort: Odenwald

Re: Der Clean Room

Beitrag von EkelErtl »

illness versus sickness



In der englischen Sprache werden die beiden Vokabeln in der Überschrift dieser Antwort nur scheinbar synonym verwendet.

Im wissenschaftlichen Gebrauch gibt es eine klare begriffliche Unterscheidung:
• „illness“ meint Krankheit aufgrund physischer bzw. materieller Einwirkung
• „sickness“ meint Krankheit aufgrund psychischer, ästhetischer bzw. immaterieller Einwirkung

Entsprechend (wie schon an einer anderen Stelle im Forum angemerkt) unterscheidet man auch im Gebäudebereich die materielle und immaterielle Einwirkung in klarer begrifflicher Trennung:
• BRI, „building related illness“ meint die einer physischen Einwirkung eines Gebäudes zuzuordnende Erkrankung
• SBS, „sick building syndrom“ meint die einer ästhetischen Einwirkung eines Gebäudes zuzuordnende Erkrankung


A L L E
bislang in diesem Beitrag beschriebenen Annahmen, Maßnahmen und Vorkehrungen zielen auf die Verhinderung von BRI.
Zu SBS hingegen wurde in diesem Beitrag noch gar nichts gesagt! :winken:

Genau hier liegt ein großes Problem, das ich nun seit einigen Jahrzehnten beobachten darf. Durch die falsche Verwendung von SBS im Sinne von BRI wird der namentliche Diskurs über das richtige SBS völlig verdrängt.
Dies ist mir kürzlich erst deutlich aufgefallen, weil im deutschen Sprachraum der aktuelle Diskurs über SBS komplett ohne die Verwendung von SBS zu laufen scheint. SBS wurde seitens der Toxikologen, Baubiologen und auch der MCS-Szene in unzulässiger Weise gekapert. :daumenr:
Es geht dem SBS nicht anders als dem MCS-Haus. Beide Begriffe sind gekapert und verheizt.

Keine Sorge, im internationalen Gebrauch von SBS ist alles noch in Ordnung. Wo SBS drauf steht, ist auch SBS drin.


Wie auch immer, ohne Ästhetik und damit Thematisierung von (korrekt verwendetem) SBS führt die Diskussion über den Clean Room zu nichts.
Beschreibt man den Clean Room und insbesondere den strahlungsfreien Clean Room nur technisch hinsichtlich BRI, dann wirkt das auf den Leser eher gruselig. Der Clean Room erscheint dem Leser als Gefängnis.
(Siehe die typische, recht einfältige Frage der 1990er Jahre: „Darf ich im Passivhaus noch ein Fenster öffnen?“)
Wie ich schon andeutete, sehe ich eher die Wohnungen der Normal-Depressiven als Gefängnisse mit „Ein-Loch-Fassade“. Im Konzept des Clean Room liegt das Potential verborgen wesentlich freier zu wohnen und zu leben (leben-mit-mcs) als im normalen Wohnraum.

Nicht umsonst habe ich den technischen Clean Room stets möglichst abstrakt beschrieben.


Nun gilt es dem technischen Clean Room eine ästhetische Einkleidung bzw. Einhausung zu verpassen.
Die technische Umsetzung des Clean Room muss zu einer selbstverständlichen Beiläufigkeit menschengerechten bzw. artgerechten Bauens werden.
Letztendlich geht es nur um eine Weiterentwicklung des „Sparhauses“. Das „Sparhaus“ der Zukunft ist nicht mehr durch ein bestimmtes Aussehen beschreibbar, wie es noch bei den etwas unbeholfenen Pultdach-Passivhäusern des 1. Jahrgangs 1991 der Fall gewesen war.

Wie schon mehrfach angedeutet, liegt die große Befreiung des kostengünstigen Wohnungsbaus mit Clean Room in der vielschichtigen Fassade. Es ist alles erlaubt. Es sind alle Bezüge zur Außenwelt herstellbar ohne die technische Funktion des Clean Room zu beeinträchtigen.

Unter anderem sind es die bewusst gewünschten und unbewusst unbedingt notwendigen Bezüge (bei gleichzeitiger Ausblendung unerwünschter Bezüge) zur Außenwelt, die SBS vermeiden helfen.
Diese wichtigen Bezüge zur Außenwelt sind der Hauptgrund, weshalb man sich in der MCS-Szene nicht einig werden kann über das Verständnis eines MCS-Hauses, weil ein unnötiger Widerspruch konstruiert wird.
Man sieht einen Widerspruch zwischen der Schutzfunktion des Clean Room und dieser allen Hochsensiblen gemeinen (melancholischen) Sehnsucht nach einem Außenbezug zum Leben, zur Natur und zum Planeten überhaupt.

Nietzsche, der (laut EkelErtl) erste Vertreter der deutschsprachigen MCS-Szene, nannte letzteres den „Erdensinn“.
Seine Zufluchtsorte hatten daher solch schillernde Namen, wie z.B. Rosenlaui oder Sils Maria.
Leider ist es für uns heute nicht mehr so einfach einen entsprechenden Zufluchtsort zu finden.
Bei einem Aufenthalt im heutigen Sils Maria droht SBS!
Denn auch dort hat der trostlose, seelenlose und menschenfeindliche Wohnungsbau Einzug gehalten.
Trostlose Gruften zum Aussitzen der Frist bis zum Übergang ins Jenseits.

SBS heißt grob gesagt, dass wir das Diesseits zu einer Vorhölle gemacht haben.
SBS steht für den seelenlosen Umgang mit dem Diesseits.
SBS steht im Grunde für alle menschengemachten Probleme.

Deshalb ist es so bedeutungsvoll, wenn einer der wichtigsten Begriffe der (aktuell sehr begriffsstutzigen) Menschheit falsch verwendet wird!
SBS ist kein technischer Begriff!

Die korrekte Verwendung von SBS ist die große Chance die vor knapp 200 Jahren verloren gegangene Ästhetik zurückzugewinnen.


Der Clean Room in einer Jane-Austen-Welt.
Benutzeravatar
EkelErtl
erfahrener Nutzer
erfahrener Nutzer
Beiträge: 143
Registriert: Mi 8. Mär 2023, 12:08
Wohnort: Odenwald

Re: Der Clean Room

Beitrag von EkelErtl »

Die ästhetische Korrelation


Mir jedenfalls kommt es so vor, als ob es eine tatsächliche Korrelation zwischen SBS und BRI gibt.
Mit hoher Trefferquote sieht man es den hässlichen Häusern auf verunstalteten Grundstücken an, dass „WIR“ dort schnell in Atemnot oder andere böse Schwierigkeiten kämen. Man sieht die Lebensfeindlichkeit, man sieht das „Gift“.


Ohne darauf weiter einzugehen (und es ausnahmsweise mal kurz zu machen), wage ich einen Umkehrschluss.
Schafft man eine lebensfreundliche Umgebung mit einem Angebot durchweg schöner Wohnungen, dann zieht man für ein solches „Projekt“ die passende Zielgruppe an.
Das schöne und lebensfreundliche „Wohnprojekt“ zieht eine entsprechende Klientel an, die eines unserer Hauptprobleme etwas entschärft: Den Nachbarn.

Die Umkehrrelation der Nettigkeit: Je netter die Nachbarn, desto weniger Zeit im Clean Room.

Das lebensfreundliche „Wohnprojekt“ schafft eine weitere Schutzschicht um den Clean Room, verbindet den Clean Room mehr mit der Welt.

Überhaupt ist es heute nur im größeren Rahmen eines Wohnquartiers möglich ein Umfeld für MCS-Betroffene zu schaffen. Das Einsiedlerhaus im Neubaugebiet ist absurd und das Einsiedlerhaus mitten im Nationalpark ist unerreichbare bzw. unbezahlbare Utopie.

Daher kann dieser Beitrag bzw. das Thema „Clean Room“ nur noch mittels Gedanken zum lebensfreundlichen „Wohnprojekt“ weiter befruchtet werden.
Im lebensfreundlichen „Wohnprojekt“ liegt der Schlüssel zum „leben-mit-mcs“. :nichen:
Benutzeravatar
EkelErtl
erfahrener Nutzer
erfahrener Nutzer
Beiträge: 143
Registriert: Mi 8. Mär 2023, 12:08
Wohnort: Odenwald

Re: Der Clean Room

Beitrag von EkelErtl »

Sobald man den Erfahrungsraum der Ästhetik neu eröffnet hat, wird deren wichtige Rolle für die Gesundheit schnell wieder erkennbar.

Die vom modernen Feminismus, aber auch von modernen Freidenkenden getragene Bewegung für eine gesunde Zukunft wird wohl kaum dem Fehler unterliegen Gesundheit auf den technischen Begriff der Abwesenheit von Schadstoffen zu beschränken.
Für Gesundheit braucht es etwas mehr als den (technischen) Clean Room.

Für eine lebenswerte Umwelt ist etwas mehr als ein Bio-Zertifikat erforderlich. Es braucht schon ein ernstzunehmendes Öko-Zertifikat, d.h. die volle Einbeziehung der Mit-Wesen und der Mit-Welt sowie den Respekt vor von der Natur geschaffenen und von der Natur benötigten Strukturen.
Auch der Anblick eines (veganen) Bio-Ackers kann (bei mir zumindest) das „sick landscape syndrome“ auslösen. Da muss ich als Odenwälder-Wildgenuss-Wildschweinbratwurst-mit-viel-Senf-Vegetarier dagegen argumentieren, dass eine extensiv beweidete Landschaft deutlich angenehmer anzuschauen und deutlich artenreicher wäre.


Abgesehen von den teilweise absurden Heilungsansätzen hatte man im vorletzten Jahrhundert beim Bau von Sanatorien auf eine freundliche, wenig vom Menschen zerstörte Umgebung und insbesondere die frische Höhenluft geachtet.

Nachdem wir das dunkelste aller Jahrhunderte überstanden haben, versteht sich auch der moderne Krankenhausbau des 21. Jahrhunderts der Gesundheit verpflichtet.
Es brauchte wieder wissenschaftliche Studien, um eine Trivialität zu beweisen, dass nämlich ein Außenkontakt zu einer natürlichen Umgebung für Genesende von Vorteil ist.
Ach, dafür hätten die mich nur als Vierjährigen fragen müssen: Es ist für mich nicht anders vorstellbar!

Auch braucht es keine weiteren wissenschaftliche Studien, dass moderate Bewegung in natürlicher Umgebung für Genesende von Vorteil ist.


Was muss ich noch mehr andeuten? :fahneschwenk:

Ähm, MCS-CFS-Betroffene sind quasi lebenslänglich Genesende.
Dafür muss ich schon wieder den Nietzsche hervorholen.
Der schreibt dermaßen viel über Genesung, dass man nur schließen kann, dass er gleichfalls in einer lebenslänglichen Genesung gefangen war, bis er schließlich in der kontraproduktiven Obhut seiner unverständigen Schwester dahinsiechte.

Könnte ich Nietzsche mein heutiges Wissen (in großer Dankbarkeit) 135 Jahre rückwärts zusenden, dann hätte er sicherlich noch einige Jahrzehnte seine Gedanken weiter ausfeilen und ein Werk hinterlassen können, dass über Jahrhunderttausende für die zukünftige Menschheit (die Kinder der Kinder der Kinder der Kinder …) Bedeutung hätte.
Leider geht die Zeitreise nur vorwärts.

Dann machen wenigstens „WIR“ uns auf neue Sanatorien zu bauen, Gebäude, die einerseits uns in der lebenslänglichen Genesung gesund erhalten und andererseits Kindern eine gesunde Entwicklung garantieren.

Der Clean Room ist nur der allerinnerste Kern dieses trivialen Vorhabens, ja: t r i v i a l, weil es der einzige Weg aus dem großen Schlamassel / „schlimmasl“ ist.

Fragt die Kinder der Kinder der Kinder der Kinder … :nichen:
Antworten

Erstelle einen Account oder melde dich an, um an der Diskussion teilzunehmen

Du musst Mitglied sein, um eine Antwort schreiben zu können

Einen Account erstellen

Du bist kein Mitglied? Registriere dich, um unserer Community beizutreten.
Mitglieder können ihre eigenen Themen starten und Themen abonnieren
Es ist einfach und dauert nur eine Minute

Registrieren

Melde dich an

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste