Der Clean Room

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EkelErtl
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Re: Der Clean Room

Beitrag von EkelErtl »

Hat man endlich verstanden, dass man die Weichspüler-Wolke des Nachbarn erst gar nicht permanent in die (innere) Wohnung infiltrieren lassen sollte, weil es dann rein logisch nicht mehr möglich ist das Gift wieder spurlos zu entfernen, dann könnte man sich über eine sinnvollere Verwendung von Luftreinigern zur Abwehr der Weichspüler-Wolke des Nachbarn Gedanken machen.

Ich hatte es schon angedeutet und wiederhole es an dieser Stelle.
Der Umluftreiniger passt in eine äußere Schutzschicht um die innere Wohnung herum, z.B. in die Garderobe.
Bei mir säuselt ein Umluftreiniger vor sich hin, bis Weichspüler-Alarm ausgelöst wird.
Dann geht der leistungsfähige (weil selbst gebaute) Luftreiniger auf volle Leistung.

Beispielrechnung
Baut man sich einen solchen Luftreiniger mit z.B. 1111 Kubikmeter pro Stunde maximalem Durchsatz bei 90% Abscheidung in eine Garderobe mit 100 Kubikmeter Inhalt, dann baut sich das Gift (unter der Voraussetzung, dass nichts von außen nachkommt und der Luftreiniger die Luft gut durchmischt) in einer Stunde auf 1/e hoch 10 = 0,05 Promille ab.
Nach einigen Stunden wäre das Gift des Nachbarn spurlos verschwunden.

Klar, wenn es um den Abbau singulär eingeschleppter oder eingedrungener Kontaminationen geht, dann ist die Unterstützung durch den Luftreiniger immer hilfreich, weil dann, aber auch nur dann der Luftreiniger zum asymptotischen Abbau der Kontaminationen beitragen kann.


Bis hierhin eine Wiederholung.

Hat sich schon manch einer beim Lesen meiner Gedanken zum Clean Room böse geschüttelt, darf ich nun noch einen obendrauf setzen.

Wie in der bereits erwähnten kanadischen Studie über effiziente Wohnungslüftung zur Abwehr von Giften in der Außenluft empfohlen, sollte die Wohnung (mittels reiner Luft) auf Überdruck gesetzt werden.
Dieser Verweis auf andere nur ganz nebenbei als Beweis, dass ich hier keine eigenen Hirngespinste wiedergebe, sondern nur beschreibe, was erstens leicht logisch herzuleiten ist, zweitens schon praktiziert wird und drittens für alle verfügbar ist (dabei viertens in den von mir empfohlenen Über-Dimensionierung für den kostengünstigen Eigenbau und sehr kostengünstigen Betrieb geeignet ist).

Tätä:
Clean Room - Das Finale


Die Überdruck-Kaskade

Die innere Wohnung muss einen Überschuss reiner Zuluft erhalten, der sowohl über Undichtigkeiten der Hülle der inneren Wohnung als auch über Undichtigkeiten der Hülle der äußeren Hülle in die Außenluft ausströmt.
Nur unter Vermeidung von Infiltration in die äußere Schutzschicht (Garderobe) kann der Luftreiniger in der äußeren Schutzschicht die Konzentration des Weichspülers des Nachbarn theoretisch gesehen auf NULL herunterbringen und praktisch gesehen niedrig halten.

Somit drei Schutzstufen erreicht (auch eine Wiederholung – nun mit noch niedrigeren Belastungen in allen Schutzstufen, weil dreifach asymptotisch):
Clean Room praktisch keine Belastung, praktisch schadstofffrei
Sonstige innere Wohnung sehr niedrige Belastung
„Garderobe“ niedrige Belastung

Niedrige bis sehr hohe Belastung hingegen:
• Draußen;
• Im Schuhschrank mit Abluft;
• Im Kleiderschrank mit Abluft;
• In der Abstellkammer mit Abluft;
• Im Giftschrank mit Abluft;
• Usw. mit Abluft.


Die Überdruck-Kaskade, eine sowohl bautechnische als auch lüftungstechnische und erst recht bauphysikalische Herausforderung.
Hier muss ich erstmalig kleinlaut gestehen:
Habe (noch) keine Antwort. Denke nur (zu) laut.



Finale?
Also wirklich, hat man so viel Aufwand betrieben, dann sollte das alles auch während der Katastrophe funktionieren – ich rede nicht vom Nachbarn, der Dauerkatastrophe, nein, ich rede vom „Ernstfall“.
Im „Ernstfall“ muss dafür gesorgt sein, dass das Überleben-sichernde System stetig weiterläuft.
Eine unterbrechungsfreie Stromversorgung versteht sich von selbst, möchte es nur erwähnt haben. :schreib:

Nun aber: Ziellinie erreicht.
Clean Room beschrieben für das Überleben im gelebten Katastrophenschutz.

Dachte, das sei seit der ausgerufenen „Zeitenwende“ sowieso „Bürgerpflicht“.
Worauf warten wir noch?
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Re: Der Clean Room

Beitrag von EkelErtl »

Überdruck-Kaskade bis in die „Schleusen“

Ähm, wenn man sich den Überdruck in der „Garderobe“ oder den anderen einhüllenden Übergangsräumen nach draußen (man kann diese Räume auch „Schleusen zur Außenwelt“ nennen) vorbehält für den „Ernstfall“, dann wird die Sache schon weniger problematisch.

Im Normalbetrieb herrscht nur in der inneren Wohnung Überdruck. In der „Schleuse“ herrscht leichter Unterdruck, aufgrund der Abluft im „Schuhschrank“ oder „Giftschrank“ oder auch im „Gästeklo“. Jedenfalls braucht die Schleuse keine aktive Zuluft, weil Luft aus der inneren Wohnung und aus dem Außenraum über Undichtigkeiten einströmt.

Wie undicht Wohnhäuser sind, zeigt entweder der sogenannte „blower door test“ oder der Betrieb eines zentralen Staubsaugers, denn es ist noch kein Wohnhaus aufgrund eines zentralen Staubsaugers implodiert. Irgendwie kann die Luft immer ins Haus nachströmen.
Falls sich überhaupt schon jemand mit zentralen Staubsaugern befasst haben sollte, muss er sich doch der Gefahr dieser provozierten Nachströmung bewusst geworden sein, oder?
Der automatisch generierte Überdruck der Überdruck-Kaskade schafft da Abhilfe unter der Voraussetzung, dass das Frischluftsystem die vom Staubsauger benötigte Luftmenge beisteuern kann.


Nun zum „Ernstfall“.

Ungeachtet der Frage, wie man den „Ernstfall“ erkennt, müssen im Ernstfall zwei Dinge geschehen:
1. Müssen alle Abluftsysteme, sowohl in der inneren Wohnung als auch in den „Schleusen“, irgendwie im Abfluss begrenzt werden.
2. Gehen alle übrigen Systeme auf volle Leistung, Frischluft auf Maximum und alle Luftreiniger in den Schleusen auf Maximum.
Natürlich nicht Staubsaugen für die Dauer des Ernstfalls! Auf dicht schließende Saugdosen achten!

Für die kurze Zeit des „Weltuntergangs“ interessieren uns keine Kondensationsprobleme in der Außenhülle. :bgrins:

Die einzige technische Herausforderung ist die Abflussbegrenzung in allen Abluftanlagen. Richtig schließen will man ja nicht, sondern nur begrenzen.
Technisch reden wir von „Drosseln“.

Ist noch etwas hin, bis ich mir die Zweitwohnung zum Aussitzen des „Weltuntergangs“ bauen werde – selbstverständlich mit all dem, was hier im Beitrag diskutiert wurde.
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Re: Der Clean Room

Beitrag von EkelErtl »

Uiuiui,

da hat „unser“ Clean Room schon die Baubiologen, Heizungsklempner und Kompaktlüftungsgerätehersteller arbeitslos gemacht, so steckt in der jüngst formulierten Überdruck-Kaskade der nächste Arbeitsplatz-Vernichter.

Die gut gemeinte staatliche Gängelung verlangt bei Neubauten den Dichthaltetest, umgangssprachlich als „blower door“ bekannt.
Das wird wohl in Zukunft absolut überflüssig.
Erstens sind wir in der schützenden Bauweise schon hermetisch dicht und haben über die mittels Vorfertigung standardisierte Bauqualität dies bereits gewährleistet. Wozu also noch ein Test? *)
Zweitens haben wir die Überdruckeinrichtung schon eingebaut.
Drittens haben wir gerade in der vorherigen Antwort überlegt, wie man die Schlupflöcher alle schließt.

Fehlt nur noch das verlässliche Schließen der Abluftwege und eine Möglichkeit den Volumenstrom der zugeführten Frischluft zu messen, damit wir der staatlichen Gängelung gerecht werden können.
Schließen muss man leider für den „blower door“-test, weil man sonst nicht auf den typischen „blower door“-Überdruck kommt. Die „Spitzklicker“-Antwort könnte auch heißen: Wir messen Frischluft- und Fortluftstrom und berechnen die Differenz.
Im in der vorherigen Antwort beschriebenen „gedrosselten“ Zustand der Abluftsysteme erreichen wir eher nur einen Überdruck im einstelligen Pa-Bereich, während der „blower door“-Überdruck 50 Pa beträgt.

Naja, qualitativ gesehen ist solch ein Test im eigenen Interesse derer, die überleben wollen.
Man weiß nie. Auch zukünftige Bauqualität kann menschliche Fehler nicht ganz ausschließen. So manche von Hand eingelegte Dichtung wird es noch in ferner Zukunft brauchen.
Sage mal, Azubi und Clean Room. Da ist schon Vorsicht geboten. Der Clean Room ist ein Meisterstück.

Es interessieren aber nicht die von der staatlichen Gängelung geforderten Zahlen, sondern es interessiert nur die Vergewisserung, dass alles für das Überleben im „Ernstfall“ ausreichend dicht ist.
An verdächtigen Stellen kann man bei Überdruck mit künstlichem Rauch sichtbar machen, wo es durch die Außenhülle strömt.
Das Interesse ist aber rein qualitativ und nicht quantitativ. Wir wollen die Stelle nur finden oder noch besser: wir wollen nur zeigen, dass es keine Lücken gibt. Fertig!


Wie gesagt, ich erfinde hier eigentlich gar nichts neu.
Ich wohnte sogar solch einer Demonstration der Undichtigkeiten einer mittels Lüftungsanlage auf Überdruck gesetzten Wohnung schon bei.
Die Probleme sind recht trivial.
Vermeidet man unnötige Durchdringungen in einer robusten Bausubstanz, dann geht es nur noch um die Qualität der Fenster und Türen.
Mit undichten Fenstern und Türen in der Außenhülle wird das nichts mit dem Clean Room.



*: Anekdote. Ich überlebe nun seit über einem Vierteljahrhundert auch ohne „blower door“-test in meinem Clean Room.

Der große Witz meines bisherigen Lebens – der große Witz dieses Landes: :Lachen1:
Als ich 1996 nach einer Förderung meines angestrebten Passivhauses fragte, hieß es, es gäbe keine Förderung, weil Passivhäuser günstiger seien als konventionelle Häuser.
Völlig korrekt, dumm, wer kein Passivhaus baut.
Aber:
Noch billiger wird das Sparhaus, wenn man sich den „blower door“-test auch noch spart. :schreib:

Das nebenbei auch hygienische Sparhaus müsste eigentlich ein Selbstläufer sein, der ohne staatliche Förderung und/oder Gängelung im Jahre 35 des Passivhauszeitalters alle Häuser mit teuren Heizanlagen schon lange verdrängt haben sollte.

In diesem Szenario der Millionen-fach (man rechne nur 35 a mal 100.000/a) verfügbaren hygienischen Sparwohnungen, gäbe es keinen Mangel an Wohnungen für MCS-Betroffene.
Für jeden fände sich eine Wohnung, die mit wenig Veränderungen wesentlich bessere Bedingungen böte als alles, was sich bislang eine MCS-taugliche Wohnung nennt.
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