Bundesgesundheitsblatt 2.2020 und auf der Homepage des Robert-Koch-Institutes (RKI) erfolgt unter dem Titel:
„Umweltmedizinische Versorgungssituation von Patientinnen und Patienten in Deutschland“
Zeichnet sich hier ein Lichtblick ab? Lesen Sie selbst!
In der Einleitung werden u. a. folgende erkannte Problemstellungen aufgegriffen:
• Umweltmedizinisches Qualifizierungsangebot beschränkt sich auf curriculare Fortbildung, ist geprägt von schwindenden Teilnehmerzahlen und nur wenigen Bildungsanbietern.
• Ausgrenzung umweltmedizinischer Diagnose-/Therapieverfahren aus dem Leistungskatalog der Krankenkassen.
Wichtige Aussagen finden sich auch im weiteren Bereich „Status quo umweltmedizinischer Versorgung“
Weitere Ausführungen umfassen folgende Aspekte:Eine flächendeckende umweltmedizinische Versorgung konnte bis zum heutigen Zeitpunkt nach wie vor nicht realisiert werden.
• Rückgang qualifizierter Umweltmediziner/innen aufgrund der Weiterbildungs- und Finanzierungsproblematiken
• Erschwerender Einfluss: Verwaiste Lehrstühle
• Vernachlässigte Projekte bezgl. umweltmedizinischer Kassenleistungen
• Reduziertes Interesse von Ärzt(inn)en an der Zusatzqualifikation aufgrund der Rahmenbedingungen
• Unzureichende Patientenversorgung als Folgeerscheinung
• Fehlende adäquate Beratung zu umweltmedizinischen Themen
Im Abschnitt „Bedarf an umweltmedizinischer Versorgung“ geht es aufschlussreich weiter! Hier zu finden: Bereits 2004 wies eine Untersuchung (Frantz et al.) darauf hin, dass Patienten nur schwer Zugang finden zu umweltmedizinischer Versorgung, da…die Umwelt ist als potenzielle Ursache gesundheitlicher Effekte bis hin zu manifesten Erkrankungen nicht nur verstärkt in das Bewusstsein und die Besorgnis vor umweltassoziierten Gesundheitsrisiken der Bevölkerung gerückt, sondern hat auch politisches Handeln und Gesetzgebung beeinflusst.
• themenspezifisch Informationsdefizite und geringe Bekanntheit bestehen
• das Auffinden zuständiger und kompetenter Ansprechpartner schwierig ist
Die Bekanntmachung verdeutlicht unter der Rubrik „Finanzierung umweltmedizinischer Leitungen“:
Als Schlussfolgerungen der Kommission Umweltmedizin und Environmental Public Health werden im Abschnitt "Situation für Patientinnen und Patienten im umweltmedizinischen Bereich" u. a. abgebildet:Aus ärztlicher Sicht sollte die Kostenübernahme für Patientinnen und Patienten mit manifesten Erkrankungen durch die gesetzlichen und privaten Krankenkassen gewährleistet sein und nicht als IGeL-Leistungen zu Lasten der Betroffenen oder gar zu Lasten der umweltmedizinischen Zentren verschoben werden.
- In Deutschland liegt eine Unter- und Fehlversorgung vor
- Häufig unzureichende Beschwerdeabklärung vor der Zuordnung einer psychischen Diagnose
- Erfolglose psychotherapeutische Behandlungen leiten hilfesuchende Patienten wieder zurück in umweltmedizinische Sprechstunden
- Chronifizierungen und psychische Folgebelastungen infolge verschleppter umweltmedizinischer Betreuung
- Krankengeschichten belegen, dass eine frühzeitige umweltmedizinische Versorgung u. U. maßgeblich zur Verkürzung von Leidenswegen und zur Vermeidung psychischer Folge-Belastungen beigetragen hätte
- Erfordernis flächendeckender Versorgung bezgl. umweltmedizinischer Kompetenz
Abschließend fasst die Bekanntmachung die „Notwendigkeit für die Sicherstellung einer adäquaten klinisch-umweltmedizinischen Versorgung“ und die diesbezüglichen Handlungsfelder zusammen. Hier werden wesentliche Aspekte aufgezählt, so z. B. die Verankerung der „Klinischen Umweltmedizin“ im Medizinstudium sowie eine entsprechende Zusatzweiterbildung, eine entsprechende Basisausbildung im Bereich der Allgemeinmedizin und adäquate Abrechnungsmöglichkeiten.Das im Studium erlangte Grundwissen reicht (wie in anderen Fächern auch) im Querschnittsfach „klinische Umweltmedizin“ nicht aus, um eine umweltmedizinische Patientenversorgung zu gewährleisten.
Die hier abgebildeten Auszüge haben sicherlich Ihr Interesse geweckt, um den kompletten Inhalt der entsprechenden RKI-Bekanntmachung zu lesen! Diese finden Sie unter folgendem Link (einfach anklicken): https://www.rki.de/DE/Content/Kommissio ... cationFile